7
Aug
2016

10 kuriose Fakten über Pedro Almodóvar

Weit über die Grenzen Spaniens hinaus gilt Pedro Almodóvar als einer der bekanntesten und renommiertesten Regisseure unserer Zeit. Aber was wissen wir wirklich über den Kultregisseur?


Zum Kinostart seines 20. Films JULIETA haben wir 10 kuriose Fakten über Pedro Almodóvar recherchiert, die wir vorher noch nicht kannten. Hätten Sie es gewusst?

Fakt #1: Kein Budget? Kein Problem!

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Mit seinem Kinodebüt PEPI, LUCI, BOM UND DER REST DER BANDE aus dem Jahr 1980 hat der ambitionierte Regisseur ein Werk geschaffen, welches quasi ohne Budget auskam. Der Film konnte mit gerade einmal 500.000 Peseten realisiert werden – umgerechnet etwa 3.000 Euro. Die notwendigen Außenaufnahmen wurden so weit wie möglich reduziert, damit keine kostspieligen Drehgenehmigungen eingeholt werden mussten. Wenn sich dann doch einmal Aufnahmen im Freien nicht vermeiden ließen, wurde einfach heimlich gedreht. Welchen Platz das Werk im Gesamt-Ranking all seiner Filme ergattert, sehen Sie hier. Heute ist die Regie-Ikone auf solche Guerilla-Taktiken nicht mehr angewiesen.

 

Fakt #2: Pedro und sein spanisches Temperament

Frauen am Rande

Pedro Almodóvar ist für die große Liebe zu seinen Darstellerinnen und Darstellern berühmt. Doch so viel Leidenschaft treibt manchmal seltsame Blüten: Nach jahrelanger Zusammenarbeit mit seiner Stammschauspielerin und Muse Carmen Maura (die erste von links) kam es nach dem Dreh von FRAUEN AM RANDE DES NERVENZUSAMMENBRUCHS 1988 zum Bruch zwischen den beiden. Erst 18 Jahre später war Carmen Maura wieder in einem von Almodóvars Filmen zu sehen. Dieser trug den passenden Titel VOLVER – ZURÜCKKEHREN und ist bis heute der in Deutschland erfolgreichste Film des Regisseurs.

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Fakt #3: Erfolgreicher Regisseur mit Gespür für erfolgreiche Regisseure

Gemeinsam mit seinem Bruder Agustin gründete Almodóvar 1985 die Filmproduktionsfirma El Deseo. Neben Pedros eigenen Filmen hat El Deseo auch die Werke zahlreicher spanischer und lateinamerikanischer Nachwuchsfilmemacher produziert und sich dabei über die Jahre zur wahren Talentschmiede entwickelt. So schafften preisgekrönte und international gefeierte Regisseure wie Alex de la Iglesia, Daniel Calparsoro, Andrew Wood, Monica Laguna, Isabel Coixet, Lucrecia Martel, Felix Sabroso, Dunia Ayaso, Belén Macías und Miguel Gonçalves Mendes mit El-Deseo-Produktionen den Durchbruch. Auch Guillermo del Toro ließ einen seiner ersten Filme, DAS RÜCKGRAT DES TEUFELS, von Almodóvar produzieren.

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© Studiocanal

 

Fakt #4: Das Almodóvar-Lied

Der spanische Liedermacher Joaquín Sabina ist ein echter Fan von Pedro Almodóvar und seinen Filmen. Was liegt da näher als dem Filmemacher ein Lied zu widmen? So ließ Sabina schon 1992 in dem Song „Yo quiero ser una chica Almodóvar“ (wörtlich übersetzt: „Ich möchte ein Almodovar-Mädchen sein“) auf beeindruckende Weise alle bisherigen Filme des Regisseurs Revue passieren…

 

Fakt #5: Auch Almodóvar hat Musik im Blut

Film ist nicht die einzige Leidenschaft des Regisseurs. Gemeinsam mit seinem Freund Fabio McNamara bildete er das wahrhaft spektakuläre Glam-Rock-Parodie-Duo „Almodóvar y McNamara“ – Frauen-Outfits und Make-up inklusive. Gemeinsam machten die beiden in den 80er Jahren die Madrider Musikszene unsicher und hatten auch einen Leinwandauftritt in Almodóvars Film LABYRINTH DER LEIDENSCHAFTEN, womit gleich zwei Leidenschaften Almodóvars zusammen kamen…

 

Fakt #6: Cameos, überall Cameos

Als ausgewiesener Fan von Alfred Hitchcock liebt Almodóvar Cameos in seinen Filmen. Aber nicht nur sich selbst inszenierte er schon oft vor der Kamera. Auch viele Freunde und vor allem seinen Bruder Agustín, wie hier in seinem neuen Film JULIETA als Schaffner…

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Auch ihre Mutter Francisca Caballero und Pedro Almodóvars rechte Hand in der Produktion, Esther García, sind in fast allen Regiearbeiten von Pedro Almodóvar in Kurzauftritten zu sehen.

 

Fakt #7: Keine Jugendfreigabe!

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Mit ATAMÉ – FESSLE MICH und LA MALA EDUCACIÓN – SCHLECHTE ERZIEHUNG hatten bereits zwei von Almodóvars Filmen Probleme mit der Altersfreigabe in den USA. Beide Filme wurden von der MPAA mit dem berüchtigten NC-17-Rating eingestuft, das allen jugendlichen Zuschauern unter 17 Jahren den Kinobesuch untersagt.

 

Fakt #8: Alles außer Hollywood

Sein immenser Erfolg in Europa blieb auch in Hollywood nicht unbemerkt. Mehrmals wurden Almodóvar große US-Produktionen angeboten – u.a. der Whoopi-Goldberg-Hit SISTER ACT – doch der Spanier lehnte immer ab.

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Statt für die amerikanische Filmschmiede zu arbeiten, widmete er sich lieber weiterhin seinen eigenen Stoffen – mit garantiert absoluter künstlerischer Freiheit. Auch sein neuer Film JULIETA war ursprünglich als US-Produktion geplant – mit Meryl Streep in der Hauptrolle!

 

Fakt #9: Der Autor

Mit Film und Musik ist Almodóvars Kreativität noch lange nicht ausgereizt – auch die Literatur hat es ihm angetan. Neben Geschichten, die er unter anderem in den spanischen Zeitungen El País und Diario 16 abdruckte, veröffentlichte er 1983 den Roman „Patty Diphusa“, ein Tagebuch des fiktiven Fotonovela-Pornostar gleichen Namens. Alle Informationen zum Buch finden Sie mit einem Klick auf das Cover.

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Fakt #10: Gegen Kirche, Gott und Vaterlandkloster

Mit seinem Werk DAS KLOSTER ZUM HEILIGEN WAHNSINN löste Almodóvar 1983 den größten Skandal seiner Karriere aus. Sein Film griff so erbarmungslos die katholische Kirche an, dass er für den Wettbewerb von Cannes aufgrund von „Frevelhaftigkeit“ abgelehnt wurde. Am Rande der Filmfestspiele in Venedig wurde der Film zwar vorgestellt, jedoch aus den gleichen Gründen nicht ins offizielle Programm aufgenommen.

Mehr Fakten finden Sie in unserem Artikel zum 20. Film von Pedro Almodóvar – hier klicken! JULIETA läuft jetzt in den folgenden Kinos – alle Spielzeiten in Ihrer Nähe finden Sie mit einem Klick auf den Tickets-Button.

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